DIE GESCHICHTE

Das Museum des öffentlichen Nahverkehrs der Wallonie (MTCW), vormals Museum des öffentlichen Nahverkehrs des Lütticher Landes, ist in einem ehemaligen, 1904 errichteten Straßenbahndepot untergebracht, in dem die neuen Fahrzeuge, die die zahlreichen Besucher der Lütticher Weltausstellung 1905 befördern sollten, untergestellt und gewartet wurden. Das einst als Depot für Straßenbahnen (Société des Tramways Liégeois) und später für Omnibusse genutzte Depot wurde 1985 zum Museum umfunktioniert.

Anerkannte Einrichtung

Das MTCW zählt zu den drei industriearchäologischen Museen des Lütticher Großraums (zusammen mit dem Maison de la Métallurgie und dem Musée de la Mine in Blegny-Trembleur) und stellt gemessen an seiner Größe, seinen Aktivitäten und seinen Besucherzahlen das bedeutendste Verkehrsmuseum Walloniens dar.

2012 erhielt das MTCW das Label „Trois soleils“ des Commissariat général au Tourisme und wird seit 2014 von der Föderation Wallonie-Brüssel als Museum der Kategorie B anerkannt.

Das MTCW – ein Projekt versierter und zielstrebiger Fahrzeugfans

Die Geschichte des Verkehrsmuseums nimmt schon lange vor seiner Eröffnung in den 1960er-Jahren ihren Anfang, als eine Gruppe versierter Fahrzeugfans beginnt, die ersten ausgemusterten elektrischen Fahrzeuge, die allesamt von einem (häufig belgischen) erstklassigem Know-how zeugen, für die Nachwelt zu erhalten. Für die Verkehrsbetriebe hatte dieses Erbe seinerzeit allenfalls Schrottwert …

Nach und nach bilden sich Gemeinschaften Gleichgesinnter (darunter AMUTRA, Association pour le Musée du Tramway asbl oder GTF, Groupement belge pour la promotion et l’exploitation touristique du Transport Ferroviaire), und das Projekt eines Museums für den öffentlichen Nahverkehr nimmt Gestalt an. 1985 und damit im vom damaligen Verkehrsminister ausgerufenen „Jahr des öffentlichen Nahverkehrs“ wird das Projekt Realität.

Das Museum des öffentlichen Nahverkehrs des Lütticher Landes

Am 25. April 1985 wird das Museum durch Verkehrsminister De Croo eingeweiht. Gleichzeitig entsteht die asbl „Musée des Transports en commun du pays de Liège“. Ihr gehören mehrere Partner an, darunter die STIL (Société des transports intercommunaux de la région Liégeoise), die STIV (Société des Transports intercommunaux de Verviers), die SNCV (Société nationale des chemins de fer vicinaux), das Verkehrsministerium über PTU (Promotion des transports urbains), das Museum des wallonischen Lebens, das GTF (Groupement belge pour la promotion et l’exploitation touristique du Transport Ferroviaire) sowie AMUTRA (Association pour le Musée du Tramway). Zur damaligen Zeit werden zwölf auf Kosten der PTU restaurierte Fahrzeuge zusammen mit einigen Tafeln und einem geschichtlichen Überblick über den Lütticher Personennahverkehr ausgestellt. Für den Bereitschaftsdienst zeichnen ehrenamtliche Mitarbeiter und für die Verwaltung die PR-Abteilung der STIL verantwortlich. Das Museum versteht sich in erster Linie als eine von und für Fahrzeugfans aufgebaute Einrichtung.

Zunehmende Professionalisierung…

Im Laufe der Zeit erkennt die Museumsleitung mehr und mehr, dass das Museum einer Professionalisierung und Weiterentwicklung bedarf. Demgemäß wird 2010 ein 3-Jahres-Plan verabschiedet, um die Aktivitäten des Museums aufzuwerten und mit Blick auf Anerkennung durch die Federation Wallonien-Brüssel museumsinterne Abteilungen aufzubauen, unter anderem für Erhaltung und Erweiterung der Sammlungen sowie für Forschung, Kommunikation und Bildung. Gleichzeitig wird ein neues Wissenschafts- und Kulturprojekt erarbeitet, in dessen Rahmen die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs in den allgemeineren Kontext der Entwicklung urbaner Mobilität gesetzt werden soll.

2013 wird dem Museum von der Föderation Wallonie-Brüssel die Anerkennung auf Stufe B zuteil. Im darauffolgenden Jahr beschließt der Verwaltungsrat, den Namen des Museums zu ändern, um der Art der Exponate besser gerecht zu werden. Demgemäß wird das Museum des öffentlichen Nahverkehrs des Lütticher Landes in das Museum des öffentlichen Nahverkehrs der Wallonie umbenannt.

Das MTCW heute

Dem MTCW ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, Besucherkreis, Aktivitäten und Partnerschaften zu erweitern. Das Museumsteam entwickelt fortwährend ehrgeizige Projekte, um die Bekanntheit des Museums zu erhöhen, wie Ausstellungen, didaktische Programme, Veranstaltungen usw. Konkret stellt das MTCW die aktuellen Herausforderungen der Geschichte gegenüber und versteht sich heutzutage als Forum für Begegnungen, Reflexionen und eine offene Debatte für verschiedenste Zielgruppen zum Thema urbane Mobilität und Personenbeförderung.